Madagaskar/Guinea - Der Aufbau von lokalen Gesundheitsstrukturen erscheint lebenswichtig, angesichts des Auftretens gewisser Epidemien.
Beunruhigende Informationen erreichen uns in regelmässigen Abständen aus den Ländern, in denen wir aktiv sind, die die Ausbreitung von hochansteckenden Krankheiten betreffen. Einige Schlagzeilen erscheinen gross in unseren Medien, eine diffuse Angst ergreift uns, dann fallen die Länder nach und nach wieder in eine totale Anonymität zurück. Erinnern Sie sich an das Ebola Virus, auf Grund dessen vor zwei Jahren das Schreckgespenst einer weltweiten Epidemie heraufbeschworen wurde? Beträchtliche Anstrengungen wurden unternommen, um die Ausbreitung in Guinea, Sierra Leone und Liberia einzudämmen. Vor einigen Monaten war es die Pest in Madagaskar, virulenter als sonst, die uns in Atem hielt.
Eine lückenhafte Gesundheitsversorgung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verkörpert die Speerspitze dieser Schlachten. Kolossale Mittel werden aufgewendet, um dieser Epidemien Herr zu werden. Man muss zugeben, dass dringende Interventionen nötig sind, aber es ist höchste Zeit aus diesen Tragödien Lehren zu ziehen. Diese Epidemien und vor allem deren Ausmass sind kein Zufall. Die mangelhafte Gesundheitsversorgung erlaubt weder in Madagaskar noch in Guinea eine rasche Feststellung der Krankheitsausbreitung noch das Organisieren von koordinierten Gegenmassnahmen. Aus diesem Grund sind wir unermüdlich daran, die Gesundheitsversorgung in diesen Einsatzgebieten zu verbessern.
Staaten, die durch Abwesenheit glänzen
Das Beispiel der Renovierung des Gesundheitszentrums in Andrakodavaka spricht Bände. Sie wurde gerade mit der Unterstützung von Nouvelle Planète in der Gemeinde Ambano in Madagaskar abgeschlossen. Eine Gemeinde, die 50 000 Einwohner zählt, verfügt nun über zwei funktionierende Gesundheitszentren! In Guinea ist die Situation in den Unterpräfekturen von Samaya und Bangouya vergleichbar. Die drei in Kondeta, Dinkie Madina und in Madina Fanta errichteten Gesundheitszentren erlauben erste Schritte in die richtige Richtung, aber sie genügen nicht. Der Mangel an Gesundheitsstrukturen ist beunruhigend. Im Fall von hochansteckenden Krankheiten wie dem Ebola Virus und der Lungenpest hat das fatale Folgen. Man darf nicht vergessen, dass eine Gesundheitsversorgung in erreichbarer Nähe Informationen verbreiten könnte, wie man sich präventiv verhält, indem man Sensibilisierungskampagnen durchführt. Wo bleiben nur die staatlichen Investitionen?
Wie würden die Ärzte Girard und Robic die jüngste Pestepisode in Madagaskar beurteilen? 1935 haben sie die Antipestimpfung EV im Pasteur-Institut von Antananarivo entwickelt. Das würde sie bestimmt nachdenklich stimmen…
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Anaïs In der Smitten