Madagaskar - Grosse Erleichterung macht sich im ganzen Dorf von Marovato breit. Endlich haben die 1300 Einwohner- Innen Zugang zu Trinkwasser. Es ist ein wahres Fest.
Marovato bedeutet „Dorf der Steine“. Steine sind hier allgegenwärtig und prägen die Dorflandschaft: Mäuerchen um die Felder, grosse Steinhaufen hier und dort sowie ganze Häuser, die denen in den Schweizer Alpentälern ähneln. Genau diese Eigenheit des Dorfes – der steinige Boden – wurde bei der Errichtung der Wasserversorgung zu einer Herausforderung. Doch die Mühe lohnte sich.
Unbeschreibliche Erleichterung
Raminoarivelo Voahanginiaina erzählt: „Vor dem Projekt holten wir das Wasser aus einer Quelle in der Nähe des Flusses Lily, etwa zwei Kilometer von unserem Dorf entfernt. Wir brauchten eine Stunde zu Fuss, um sie zu erreichen. Da die Quelle so weit weg war und meine Kinder das Wasser nicht für mich holen konnten zahlte ich pro 20-Liter- Kanister MGA 400. –(Anm. d. Verf.: entspricht 10 Rappen). Zur grossen Freude der ganzen Familie befindet sich jetzt der Trinkbrunnen in der Nähe unseres Hauses. Wir haben nicht nur unbegrenzt Wasser, sondern es ist auch von guter Qualität und billiger.“
Sie erwähnt einen unerwarteten positiven Nebeneffekt: „Seit die Wasserversorgung in Betrieb genommen wurde, konnte ich Geld sparen. Meine Ersparnisse konnte ich jetzt in den Aufbau einer kleinen Hühnerzucht investieren.“ Gemäss Jean Razakamady verbesserten sich ausserdem gesundheitliche Aspekte: „Die Kinder hatten oft Durchfall und Amöben, weil sie verschmutzes Wasser trinken mussten. Diese Krankheiten sind in wenigen Monaten verschwunden!“ Raphael Rakotomanana fügt hinzu: „Früher haben die Kinder ihre Freizeit damit verbracht, uns mit Wasser zu versorgen. Jetzt ist ihre Sicherheit gewährleistet, da sie keinen steilen Weg mehr gehen müssen.“ Eine sehr gute Veränderung.
Während der Durchführung des Projekts sensibilisierte unser lokales Team die DorfbewohnerInnen auch für die Bedeutung der Waldbedeckung und den Zusammenhang zwischen Abholzung, Wasserqualität und dem Austrocknen von Quellen. Hätten sie das nicht gemacht, wäre die Nachhaltigkeit des Projekts ernsthaft in Frage gestellt gewesen. In Marovato wurden mehr als 1750 Bäume gepflanzt – das Ergebnis einer langfristigen Überzeugungsarbeit. Dies ist wenig überraschend, denn der Alltag der EinwohnerInnen ist vom täglichen (Über-)Leben vereinnahmt.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Pia Bangerter