Madagaskar Über Trinkwasser zu verfügen, ist ein Traum für die meisten madagassischen Dörfer. In Manirisoa wird der Traum wahr, jedoch mit Überraschungen.
Der Aufbau einer Wasserversorgungsanlage im Dorf Manirisoa verkürzte die Zeit, die die Menschen investieren, um sich mit Wasser zu versorgen, um das sechs- bis Zehnfache! Victore, Präsident des Wasserverbraucherverbandes, betont: „Die Hauptvorteile sind zweifellos die Zeitersparnis und die Trinkbarkeit des Wassers.“ Angeline aus dem Weiler Tsarafidy und Mutter von fünf Kindern stimmt zu: „Davor benötigte ich eine Stunde, um an der Quelle in der Nähe des Flusses einen Eimer Wasser zu holen. Wenn es regnete, war das Wasser schmutzig und es musste abgekocht werden.“
Dieses Projekt ist eine wahrhafte Erleichterung für die Einwohner. Den bakteriologischen Tests zufolge ist das Wasser, das aus den Trinkbrunnen fliesst, von besserer Qualität als das Wasser, das wir aus den Wasserhähnen der meisten Schweizer Städte trinken! Unsere Projekte folgen immer einer ausdrücklichen lokalen Anfrage.
okussieren uns auch darauf, so viele Menschen wie möglich in ein Projekt einzubeziehen und dabei die lokalen sozialen Strukturen zu berücksichtigen, um Spannungen zu vermeiden. Dieses Mal sind Schwierigkeiten aufgetaucht: Aufgrund seiner Höhe konnte der Weiler Antsevakely nicht an das Wasserversorgungsnetzwerk angeschlossen werden. Eine massgeschneiderte Lösung ermöglichte das Fassen von vier spezifischen Quellen. Was den Weiler Antaboaka anbelangt, entschieden sich die Bewohner aus politischen Gründen dafür, sich aus dem Projekt zurückzuziehen. Was für eine Überraschung! Trotz mehrerer Verhandlungsversuche unseres Koordinationsteams sowie der regionalen Wasserbehörde hat sich daran nichts geändert. Auch wenn wir die erhaltene Argumentation nicht nachvollziehen können, haben wir die Entscheidung des Weilers respektiert und uns vor einer möglichen Meinungsänderung geschützt. Die Realisierung eines Projekts gleicht selten einem langen, ruhig dahin fliessenden Fluss. Überraschungen sind zahlreich: Die Wasserversorgungsanlage von Manirisoa ist dabei keine Ausnahme.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Janine Teissl