Die neuen Technologien sind heutzutage allgegenwärtig. Unter dem Impuls des Silicon Valley und seiner symbolträchtigen Unternehmen erfahren sie eine planetarische Verbreitung, was eine beispiellose Faszination und Begeisterung auslöst. Und es macht sich die religiös anmutende Hoffnung breit, dass sich die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Probleme unserer Welt ein für alle Mal lösen lassen. Die Anhänger des Geoengineering träumen davon, dass dem Klimawandel mit einer Klimamanipulation beizukommen ist, durch welche die von den Menschen verursachten Übel korrigiert werden. Das Problem wird dabei allerdings nicht an der Wurzel angepackt.
em Trend ausgesetzt. Man beobachtet das Auftreten neuer Akteure, die durch die Entwicklung geeigneter Technologien revolutionäre Lösungen herbeizuführen beabsichtigen. So wird die Schimäre in die Welt gesetzt, dass es endlich einfache und klare Antworten gebe. Die Techno- Optimisten setzen Technologieverbreitung tendenziell mit Fortschritt gleich. Dieser Technologieglaube erklärt sich zum Teil auch aus der Komplexität und Erfolglosigkeit gewisser bis anhin vorgeschlagener Lösungen.
Etwas provokativ könnte man sagen, dass es leichter ist, eine App für den Gesundheitsbereich zu kreieren als die Leute dazu zu bringen, das Wasser vor dem Trinken zu kochen. Zu rasch vergisst man, dass die Geschichte der technischen Entwicklung voller Erfindungen ist, welche die Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen zum Ziel hatten, aber neue Probleme und Schwierigkeiten verursachten. Man hüte sich also vor der Utopie einer „Wunderlösung“!
Die Technologie muss ein Instrument im Dienst des Menschen bleiben und nicht umgekehrt. Deshalb tut eine realistische und kritische Betrachtung Not. Je mehr die Menschheit ihre Hoffnung in die neuen Technologien setzt, desto grösser ist das Risiko, dass sie ihre Verantwortung nicht wahrnimmt und sich von raschen Lösungen blenden lässt anstatt die Probleme an der Wurzel zu packen. Nouvelle Planète ist offen für die Integration neuer Technologien in unsere Projekte, sofern ein echter Mehrwert generiert wird, die Nachhaltigkeit gewährleistet ist und überdies die Autonomie und der freie Wille der Begünstigten respektiert werden. Das Zuhören und der Austausch bleiben aber unseres Erachtens weitaus wichtiger, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerungen abgestimmt sind.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Marina Bentele