Burkina Faso - Im Dorf Sien haben sich 95 Frauen zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen, um die neuen Gemüsegärten zu verwalten.
Im Schatten der Bäume auf dem Dorfplatz in Sien treffen wir Delphine Go, die Präsidentin der Genossenschaft Sissima. Sie erzählt uns wie sie und die anderen Mitglieder der Vereinigung die Genossenschaft gegründet haben und wie sie sich zusammen um die 2 ha Gemüsegarten und der Lagerraum kümmern, die sie mit der Unterstützung von Nouvelle Planète angelegt haben.
„Der Garten verfügt über vier Brunnen, acht Wasserreservoirs, acht Kompostgräben sowie eine Verarbeitungsanlage. Jede von uns bewirtschaftet ihre eigene Parzelle und verkauft die Produktion von Zwiebeln, Goyo, Auberginen und Pfefferschoten selbst. Die gesamten Verkäufe in Sien erreichen einen Wert von umgerechnet CHF 300.–, eine beträchtliche Summe für eine Gruppierung. „Wir verkaufen vor allem am Strassenrand sowie auf den Märkten in Toma. Wir sind sehr zufrieden mit diesem Resultat, das auf lokaler Ebene bis jetzt unerreichbar schien“, freut sich Delphine.
Die Genossenschaft wird autonom durch die Frauen verwaltet. Ihre Organisation ist klassisch: eine Generalversammlung sowie ein Verwaltungskomitee.
Die Demokratie gilt auch auf der untersten Stufe: eine Frau = eine Stimme. Marcelle Pare, die Kassiererin, hat sich zu uns gesellt und präzisiert: „Das Komitee kümmert sich um den Kauf des Saatguts sowie um die Rückzahlung der auf Kredit gekauften Werkzeuge. Nach dem Verkauf zahlt jede Bäuerin FCFA 1500.– an die Genossenschaft: FCFA 1000.– um Zugang zum Saatgut des nächsten Jahres zu erhalten sowie FCFA 500.– für den Unterhalt des Materials. Wir alle tragen zum Unterhalt der Pumpen bei und kümmern uns um den Lagerraum.“ Alle Frauen haben übrigens Zugang zu dieser Einrichtung und können ihre Produkte jederzeit dort lagern.
Die Frauen geben darum ihren vollen Einsatz, damit die Genossenschaft effizient arbeitet. Delphine und die anderen Bäuerinnen denken, dass sie noch Grossartiges realisieren werden: Sie träumen davon, ein Dreirad-Transporter anzuschaffen, um das Gemüse einfacher zu den Märkten in den Städten zu transportieren. Die Familien profitieren schon jetzt. „Durch den Zusatzverdienst kann ich alle meine Kinder zur Schule schicken und wenn nötig die ganze Familie im Gesundheitszentrum behandeln lassen“ freut sich Angèle Karambiri, die Generalsekretärin von Sissima.
Die Stärke liegt in der Genossenschaft. Eine unverzichtbare Etappe auf dem Weg zu einer sanften lokalen Entwicklung.
Roman Twerenbold
Übersetzt von Fredi Widmann