Benin - Die 45-jährige Cécile Affo ist Mitglied der Kooperative Vovoleme im Dorf Gbayedji. Seit einem Jahr gibt es dort eine brandneue Ölextraktionsanlage.
Wie haben Sie vorher gearbeitet?
«Über längere Zeit betrieben wir die Ölgewinnung unter einfachen Unterständen, was uns sowohl Regen und Sonne aussetzte. Die Arbeitsbedingungen waren herausfordernd und wir hatten keine geeignete Ausrüstung. Hinzu kamen mangelnde Fachkenntnisse und fragwürdige hygienische Bedingungen. Wir verfügten nur während einem Teil des Jahres über Wasser. Ansonsten mussten wir auf Wasserverkäufer zurückgreifen, was teuer war und welche zudem nicht immer verfügbar waren. Diese Hindernisse führten dazu, dass wir nur geringe Mengen produzieren konnten, und die Qualität unserer Ergebnisse liess zu wünschen übrig.»
Welche Veränderungen sind nun zu beobachten?
«Die Veränderung ist riesig! Es ist kein Vergleich zu früher. Wir haben jetzt eine Verarbeitungsanlage, die entsprechend den Transformationsschritten aufgebaut ist. Die mühsame Arbeit, Palmfrüchte mit dem Stampfer zu zerdrücken, gehört der Vergangenheit an. Heute erledigt das eine motorisierte Presse. Die Zeitersparnis beträgt mindestens drei Stunden pro Produktionszyklus! Früher haben wir keinen Wert auf Palmkern Öl gelegt.
Mit unserer zweiten Presse benötigt der Prozess nur noch einige Minuten. Persönlich habe ich eine Steigerung des Ertrags, eine Verbesserung der Qualität und eine enorme Zeitersparnis festgestellt.»
Haben Sie eine Anekdote zu erzählen?
«Die Arbeit ist hart, und man kommt stark ins Schwitzen. Dank des Zugangs zu Wasser kann ich mich regelmässig duschen. Falls Ihnen das trivial erscheint, lade ich Sie ein, einen Arbeitstag mit mir zu verbringen. Sie werden schnell verstehen, inwieweit dieser Aspekt kein Detail darstellt.»
Welche Auswirkungen spüren Sie?
«Mein Einkommen ist deutlich gestiegen. Normalerweise habe ich zu Beginn des Schuljahres Kredite aufgenommen, um Schulmaterial für meine fünf Kinder zu kaufen. Heute ist dies nicht mehr der Fall.»
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
«Die grösste Herausforderung besteht darin, sich besser auf dem Palmkernölmarkt zu positionieren, welcher sehr profitabel ist. Wir wollen auch die produzierten Mengen erhöhen. Es besteht Raum für Verbesserungen.»
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Janine Teissl